Worüber wird in den Schriften des Neuen Testaments gestritten und wer streitet mit wem? Zu
lange wurde diese Frage als Frage nach den jeweiligen Gegnern bzw. Opponents in einem
historistischen Zirkel beantwortet. Man entwarf Hypothesen über die hinter dem Text stehenden
Kommunikationssituationen konstruierte von da aus Gegner und von diesem Konflikt her
interpretierte man dann wiederum die jeweiligen Schriften. Unter Einbeziehung politik- und
kulturwissenschaftlicher Theorieansätze stellen die Beiträge dieses Bandes einen theoretisch
belastbaren und an Fallstudien (wie etwa Antagonismen in den Evangelien oder Paulus als
kontroverser Mediator) überprüften Neuansatz einer neutestamentlichen Konfliktforschung vor.
Das Konzept fragt nach im Text beschreibbaren Konflikten und nach der Weise wie diese
inszeniert gelöst oder offen gelassen werden. Von da aus werden dann hypothetische Schlüsse
auf historische Kontexte der Text- und Rezeptionsprozesse gezogen.