»Bildung« ist in weiten Teilen ein Modell des menschlichen Lebenslaufs aus dem Geist des
Protestantismus. Diese Deutung sieht in Freiheit Vernunft und Autonomie die wesentlichen
Leitmotive von »Bildung«. Zu klären ist dann einerseits inwieweit das Modell »Bildung« von
seinen religiösen Wurzeln aus weit mehr ein »protestantisches« (Kosselleck) als ein »deutsches«
Deutungsmuster (Bollenbeck) ist. »Bildung« wird andererseits für Theologie und Kirche zu einem
hermeneutischen Schlüssel mit dem der Protestantismus selbst unter anthropologischen
Vorzeichen gelesen werden kann. Dabei enthält »Bildung« gerade in seiner religiösen Grundierung
ein kritisches Potential gegen seine eigene Rezeptionsgeschichte. Die Klärungen reichen von
Analysen zum Kontext der Aufklärung bis hin zu aktuellen Fragen der Menschenrechte der
Globalen Bildung oder der Popkultur.