Der oftmals kontrovers beurteilte Kardinal und Staatsmann Richelieu hat die Geschichte
Frankreichs nachhaltig geprägt und über seinen Tod hinaus tiefe Spuren in der Geschichte
Europas hinterlassen. Klaus Malettke legt nach jahrzehntelanger Forschung zu Richelieu und
dessen Epoche eine neue umfassende Biographie vor. Leben und Agieren des Menschen Theologen
und Staatsmannes behandelt der Autor in seinen positiven wie kritischen Aspekten. Einen breiten
Raum widmet der Verfasser dem außenpolitischen Handeln des Prinzipalministers Richelieu in der
Phase des offenen Krieges von 1635 bis 1642. Malettke beleuchtet insbesondere die Vorstellungen
des Staatsmanns über die Gestaltung eines umfassenden Friedens in Europa und dessen dauerhafte
Bewahrung durch die Verwirklichung eines Systems kollektiver Sicherheit. Aber auch die von
Richelieu und seinen Gefolgsleuten entfaltete propagandistische Öffentlichkeitsarbeit sowie
sein Wirken als Mäzen weiß der Autor kenntnisreich zu schildern. Nicht weniger Aufmerksamkeit
gilt Richelieus Klientelpolitik sowie seinen vielfältigen und weitgespannten Aktivitäten beim
Aufbau des eigenen großen Vermögens. Dabei ist es Klaus Malettke immer wichtig zu
rekonstruieren welche Prinzipien und Kategorien damals das Handeln Richelieus und der anderen
Akteure bestimmten - wie Dynastie Konfession Staatsinteresse Staatsräson und Tradition.