Die Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) zählt zu den meistdiskutierten Theorie- und Methodenansätzen
der Gegenwart. In historischen Fallstudien vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert werden ihre
Potentiale für die Geschichtswissenschaft ausgeleuchtet. Das über den Menschen hinaus
erweiterte Akteurskonzept der ANT gilt vielen als epistemologische Provokation. Die Ansätze der
ANT gehen jedoch weit darüber hinaus und lassen sich weder auf Geschichten vermeintlich zum
Leben erweckter Objekte noch auf das Werk Bruno Latours reduzieren. Trotz der Analyse
historischer Gegenstände durch einige Akteur-Netzwerk-Theoretiker bleibt die Historizität
jedoch eine Art blinder Fleck des Ansatzes. Die Aufsätze des Bandes nehmen dies zum Anlass um
Möglichkeiten und Grenzen der ANT für die historiographische Praxis aufzuzeigen.