Menschenrechte - auf diesen Begriff stößt man überall in den Reden von Politikern ebenso wie
in den Kommentaren der Journalisten und in den Forderungen prominenter Kirchenvertreter. Auf
sie beruft man sich wenn es darum geht Zustände und Vorgänge in anderen Ländern zu
kritisieren aber auch um Vorschlägen für die Gesetzgebung im eigenen Land mehr Nachdruck zu
verleihen. Die politischen Diskussionen über die Kriege der jüngeren Zeit zeigen dass die
Berufung auf sie auch ins Spiel kommt wenn um die Berechtigung einer Intervention in einem
anderen Staat gerungen wird.Die häufige Bezugnahme in der politischen Rhetorik hat
unverkennbare Vorteile. Einer besteht darin dass »Menschenrechte« so gut wie auf der ganzen
Welt verstanden werden. Sie scheinen zu dem zu gehören worin weltweit eine gewisse
Gemeinsamkeit besteht auch wenn häufig offen bleibt ob es sich um eine von der Art handelt
in der tatsächlich die meisten in den Inhalten übereinstimmen und deren Verbindlichkeit
anerkennen oder ob sie schlicht einen Vorgriff auf einen künftigen Konsens darstellt den man
herbeisehnt und auf den man sich verpflichtet fühlt. Aber auch die Nachteile müssen gesehen
werden. Auffällig ist dass sich die Berufung abnutzt wenn sie für jede Kleinigkeit ins Spiel
gebracht wird. Sie bleibt nur dann gehaltvoll wenn sie sparsam verwendet wird. Insofern sie
sich auf das Grundsätzliche und Wesentliche bezieht eignet sie sich nur wenig für den
politischen Alltagsstreit. In diesem Sinn möchte der Band verstanden werden. Dreh- und
Angelpunkt sind die ethischen Grundlagen Implikationen und Konfliktpunkte des komplexen
Gebildes das man heute weltweit als Menschenrechte bezeichnet. Es geht weder um eine
historische noch um eine juristische Darlegung sondern um eine theologisch-ethische in der
dann natürlich auch historische und juristische Aspekte berücksichtigt werden.