Welche Aufbrüche erlebte die katholische Soziallehre in der Weimarer Republik? Welche Rolle
spielte sie in den Formierungsprozessen des Wohlfahrtsstaates? Die erste umfassende
Aufarbeitung des wirtschafts- und sozialpolitischen Frühwerks des Jesuiten Oswald von
Nell-Breuning gibt Antworten auf diese Fragen.Nell-Breuning (1890-1991) der »Nestor der
katholischen Soziallehre« gehört zu den prägenden Intellektuellen der Bundesrepublik. Wenig
bekannt ist dagegen dass er bereits in den 1920er Jahren eine führende Rolle in den
Auseinandersetzungen um das deutsche Wirtschafts- und Sozialmodell einnahm und zusammen mit
seinen solidaristischen Mitstreitern die katholische Soziallehre modernisierte. Dabei
entfaltete er zentrale politische Perspektiven die insbesondere nach 1945 erhebliche Bedeutung
erlangten.