Obwohl das »Reallexikon für Antike und Christentum« (RAC) in jeder Universitätsbibliothek in
jedem altertumswissenschaftlichen Institut und auch in manchem Privathaushalt steht hat es 75
Jahre gedauert bis Spuren der NS-Ideologie in den ersten beiden Bänden und die nach 1945
andauernde Beteiligung von Autoren die schon im »Dritten Reich« antijüdische Propaganda
betrieben zur Sprache kamen. Lange jedoch galt das RAC als Werk das im humanistischen Sinn
als Frucht eines Zusammenwachsens von griechisch-römischen und christlichen Traditionen
verstanden wurde. Dieses Buch untersucht systematisch den Verdacht einer ideologischen und
institutionellen Nähe der frühen RAC-Bände zum Nationalsozialismus. Die Beiträge stützen sich
zum großen Teil auf die bislang unveröffentlicht gebliebenen Archivalien des Franz Joseph
Dölger-Instituts. Während einige Beiträge eine Gesamtinterpretation vorlegen untersuchen
andere ideologische Verquickungen einzelner Autoren und deren Artikel sowie die Redaktion des
RAC und deren Verbindung mit ähnlich ausgerichteten Wissenschaftsprojekten. .