Wie verhielt sich der Katholizismus zu den europäischen Nationalismen? Die vorliegende Studie
liefert einen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage. Sie nimmt dazu die Grenzregionen
Oberschlesien und Elsass-Lothringen in den Blick und geht transnationalen Auswirkungen der
vatikanischen Politik nach.In beiden Grenzregionen flammten nach dem Ersten Weltkrieg
Streitigkeiten über den Status nationaler Minderheiten wieder auf von denen die katholische
Kirche nicht unberührt blieb. Es gab erbitterte Konflikte zwischen Geistlichen und auch Laien
welche sich auf die Seite der Nationalstaaten Polen bzw. Frankreich schlugen und solchen die
sich mit der regionalen Kultur und der deutschen Sprache identifizierten. Beide Seiten
versuchten den Vatikan für die jeweils eigene Position zu gewinnen. Dem Heiligen Stuhl
bereitete dies nicht selten Schwierigkeiten auf internationaler Bühne den Anschein der eigenen
Überparteilichkeit zu wahren.Unter anderem zeigt die Studie dass die katholische Kirche die
Nationalitäten - konflikte in den Grenzregionen nur in äußerst begrenztem Maße entschärfen
konnte.