Ziel der Autoren ist zu zeigen wiehydrogeologisches Hintergrund- oder a priori-Wissen der
eigentliche Kern hydrogeologischen Sachverstands für Auftraggeber Ingenieurbüros und
Fachbehörden transparent gemacht und so strukturiert werden kann dass es in hydrogeologische
Modelle einfließen kann. Dabei werden die einzelnen Aspekte der Modellbildung und die
jeweiligen Möglichkeiten der Integration von hydrogeologischem a priori-Wissen dargestellt und
dessen Bedeutung anhand von Projektbeispielen herausgearbeitet. Dieses a priori-Wissen umfasst
alle Informationen die über gemessene Parameteter hinausgehen also besonders Kenntnis und
Verständnis regionaler geologisch-hydrogeologischer Systemverhältnisse (Schichtfolgen und
-lagerung Lithologie und Petrografie geohydraulischer Kenngrößen Gesteins- und Wasserchemie
etc.) und zugrunde liegender strukturbildender geologisch-hydrogeologischen Prozesse
(Sedimentation Verwitterung Verkarstung Subrosion etc.). Ein hydrogeologisches Modell das
diesen Namen verdient darf nicht nur ein rein konzeptionelles sein sondern muss durch
quantitative Überprüfung des Modellansatzes und der daraus resultierenden Genauigkeit der
Modellprognosen über international verwendete Begriffe hinausgehen (Hill M. et al. 2004).
Hydrogeologisches a priori-Wissen erlaubt es über die reine Aufbereitung von Messwerten
hinauszugehen und praktikable und nachvollziehbare Modellansätze (Hypothesen) für ein
hydrogeologisches Modell zu entwickeln. Wie belastbar die auf dem hydrogeologischen a
priori-Wissen basierenden Ansätze für die Beschreibung der hydrogeologischen Verhältnisse sind
muss sich im Rahmen der Modellprüfung zeigen. Ein Modell soll die quantitative Beschreibung des
Systemverhaltens und die Vorhersage natürlicher Vorgänge und anthropogener Einflüsse
ermöglichen. Für die konsistente Modellierung von Volumen- Massen- oder Energieumsätzen ist
die Berücksichtigung sämtlicher für das Systemverhalten verantwortlicher Einflussgrößen
erforderlich. Dies ist jedoch nicht nach einem starren Schema möglich. Bereits die
Vereinfachung und Schematisierung der Natur und die Gewichtung der beteiligten Prozesse bei der
Modellentwicklung ist aber ein kreativer wissenschaftlicher Vorgang der stark von der
Erfahrung des Bearbeiters geprägt ist. Diese Erfahrung zeigt sich bei der Begründung eines
gewählten Modellansatzes der Interpretation vorhandener Daten und der Bewertung von
Kalibrationsergebnissen und wird oftmals als hydrogeologischer Sachverstand oder
hydrogeologisches Hintergrundwissen bezeichnet. Die einzelnen Kapitel veranschaulichen die
Bedeutung des hydrogeologischen a priori-Wissens für die Erstellung eines hydrogeologischen
Modells anhand von Beispielen. Die Beispiele behandeln jeweils Teilaspekte eines
hydrogeologischen Modells unter Berücksichtigung der Struktur des im Anhang abgedruckten
Leitfadens für die Erstellung hydrogeologischer Modelle.