Nach den prinzipiellen Fragen zur Grundlegung des Bonner Forschungsprojekts die im vorherigen
Band dieser Reihe diskutiert worden sind richtet sich der Blick der hier vorgelegten 25
Beiträge nunmehr auf einen konkreten historischen Gegenstandsbereich: Die Musik und Musikkultur
Danzigs und Westpreußens. Dieses Phänomenfeld bietet reiche Möglichkeiten die Problemschichten
einer Deutschen Musikkultur im östlichen Europa in vielfältiger Weise zu thematisieren:
Westpreußen lässt sich in weit geringerem Maße als die anderen ehemaligen preußischen Provinzen
als in sich geschlossenes Siedlungsgebiet verstehen sondern trägt unübersehbar die Signaturen
einer jahrhundertelangen deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte. Das Land an der unteren
Weichsel bietet somit einen Modellfall einer nicht hintergehbaren Interkulturalität die sich
exemplarisch in wechselhaften historischen Konstellationen ausgeprägt und zur Formierung höchst
divergenter Praktiken und Diskursmuster geführt hat.