Der Liberalismus veränderte sich im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts rasant: Neoliberale
Positionen gewannen mit ihrer Forderung nach einem Rückzug des Staates und einer verstärkten
Marktorientierung von Ökonomie und Gesellschaft an Gewicht. Doch in dieser marktliberalen
Verengung ging der Wandel des Liberalismus nicht auf. Denn zur selben Zeit erlebte auch der
Linksliberalismus gerade in Deutschland eine erstaunliche Konjunktur die weit über den
organisierten Liberalismus hinausging. Zudem kam es unter liberalen Innenministern zu einer
Neubestimmung des Verhältnisses von Freiheit und Sicherheit im Zeichen einer neuen Politik der
Inneren Sicherheit die auf terroristische Anschläge reagierte.Die Autorinnen und Autoren
dieses Bandes stellen diese vielfältigen Wandlungsprozesse des Liberalismus erstmals im
Zusammenhang dar. Warum erreichte der Neoliberalismus die Bundesrepublik erst spät und in
moderater Form? Und wie interagierte er mit anderen liberalen Strömungen? Die Beiträge zeigen
dass der Neoliberalismus Teil eines generellen Wandels des Politischen war - und sie benennen
die Grenzen die seiner Durchsetzung in der Bundesrepublik gesetzt waren.