Goethe sah in seiner Italienreise 1786 87 den Höhepunkt seines Lebens. Viele Schriftsteller
deutscher Sprache äußerten sich ähnlich und bekundeten dass ihr Werk und ihr Denken
entscheidend und zwar im positivsten Sinn durch Italien geprägt wurde. Gleichzeitig jedoch
blickten deutsche Intellektuelle jahrhundertelang mit einem Gefühl moralischer und kultureller
Überlegenheit auf die Italiener herab. So sehr man die Landschaft und die Kunst des Südens
vergöttlichte die Venezianer Florentiner Römer oder Sizilianer selbst wurden in der Regel
kritisch gesehen wobei der antiitalienische Diskurs von negativen Stereotypen bestimmt wurde.
Klaus Bergdolt geht dieser erstaunlichen Ambivalenz auf den Grund die zwischen demonstrativer
Begeisterung für italienische Kunst und Geschichte und einem Überlegenheitsgefühl schwankt das
im 19. Jahrhundert sogar pseudowissenschaftlich untermauert wurde und bis heute fortwirkt.