Der Ulmer Arzt Johann Franc (1649-1725) hinterließ unter dem Titel Ephemeris eine in ihrer Art
einzigartige Sammlung medizinischer Fallbeobachtungen aus seiner Praxis. Von eigener Hand mit
einer Fülle farbiger Zeichnungen verziert schildert Franc in seinen Aufzeichnungen detailreich
die Erkrankungen seiner Patientinnen und Patienten Untersuchungen und Behandlungen. Dabei
erscheint der Arzt als streitbarer Gelehrter der nicht mit Kritik an seinen Ulmer
Standeskollegen geizt und sich in beigefügten Kommentaren mit den medizinischen Theorien seiner
Zeit auseinandersetzt. Die Autorinnen und Autoren werten die Ephemeris unter Berücksichtigung
weiterer Zeugnisse zu Johann Francs Leben und Schaffen unter vielfältigen Aspekten aus. Ihre
Analysen vermitteln ein anschauliches Bild des medizinischen Alltags in Ulm um 1700 und decken
Francs Vernetzung im innerstädtischen wie territorialen Kontext auf.