Im Jahr 536 wurde in Konstantinopel ein Konzil einberufen auf dem Anthimos der Bischof der
Hauptstadt nach nur einem Jahr Amtszeit abgesetzt und zahlreiche Bischöfe mit ihm als
Häretiker verurteilt und aus der Stadt verbannt wurden. Bei diesem Ereignis handelte es sich um
die jüngste Eskalation in den kirchenpolitischen Auseinandersetzungen die nach dem Konzil von
Chalkedon 451 die Kirche erschütterten - es sollte sich als Wendepunkt in der Kirchenpolitik
Justinians (527-565) erweisen. Patrick Brimioulle rekonstruiert den genauen Ablauf des Konzils
seine Organisation und sein Verhältnis zur bisherigen kaiserlichen Kirchenpolitik sowie seine
Einbettung in die kirchenpolitischen Auseinandersetzungen seiner Zeit. Brimioulle untersucht
die gesellschaftlichen Dynamiken bei religiösen Streitigkeiten und beleuchtet damit erstmals
die kirchenpolitischen Verwicklungen auch aus sozialgeschichtlicher Perspektive. Im Zentrum
steht dabei wie es zur Ausformung einer spezifischen eigenen Identität und zur Bildung
unterschiedlicher Parteien unter Bischöfen Mönchen und gewöhnlichen Gemeindemitgliedern kam.