Die antike griechische Wirtschaftstheorie unterschied - klassisch bei Aristoteles - die
Haushaltung (oikonomia) von einem als naturwidrig angesehenen grenzenlosen Streben nach
Geldgewinn (chr matistik ). Die Praxis des zeitgenössischen wirtschaftlichen Handelns war
dagegen von polisübergreifenden geldwirtschaftlichen Beziehungen und komplex vernetzten
Haushalten geprägt. Die Autoren suchen nach den Gründen der Differenz beider Sachverhalte und
fragen am Beispiel spätmittelalterlicher und frühmoderner Texte nach der Wirkung und
Transformation der antiken Theorie in der nachantiken europäischen Geschichte. Die Ergebnisse
geben Anlass zum Überdenken der Bedeutung antiker oikonomia für eine Analyse der modernen
Wirtschaft aber auch zur methodischen Selbstreflexion moderner Konzeptualisierungen antiker
Ökonomie.