Die Deutsche Forschungsgemeinschaft wurde 1920 als Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft
gegründet. Schnell entwickelte sie sich zur wichtigsten Förderinstanz für die Forschung an
Hochschulen - und ist dies bis heute.Patrick Wagner untersucht die Geschichte dieser
Organisation von der Gründung bis in die 1970er Jahre: Er beschreibt die Entwicklung ihrer
Förderpolitik deren langfristige Orientierung am Ideal des umfassend gebildeten
Grundlagenforschers das Ringen mit dem geldgebenden Staat um Autonomie bzw. Fremdsteuerung
die Selbstmobilisierung der DFG-Klientel für die Kriegsziele des NS-Regimes und schließlich die
Suche nach neuen Leitideen ab Ende der 1940er Jahre. So wird erkennbar dass die
Notgemeinschaft DFG sich als Vergemeinschaftung einer Leistungs- und Wertelite innerhalb der
deutschen Wissenschaft verstand. Ihre Gutachter entschieden nicht einfach Projektanträge
sondern vor allem über die Zugehörigkeit der Antragsteller zu dieser Elite und damit über ihren
Status innerhalb der Ordinarienuniversität. Wie diese reformierte sich auch die DFG während der
1960er und 1970er Jahre in einem längeren Prozess der von der Öffnung in Richtung USA einem
Generationswechsel und der Umverteilung von Einfluss zwischen den Disziplinen vorangetrieben
wurde.