Die Dialektologie des Deutschen hat in den letzten vierzig Jahren eine erhebliche Entwicklung
durchlaufen - regiolektale Varietäten des Standarddeutschen rückten dabei immer mehr ins
Interesse der Forschung. Zunehmend steht die Frage nach der Entwicklungsdynamik dieser
Varietäten im Vordergrund der sich die Autorinnen und Autoren im ersten Schwerpunkt dieses
Bandes widmen: Neben einem Ausblick auf neue Wege in der Regiolektforschung behandeln die
Beiträge den regionalen Spracherwerb bei Kindern die hirnphysiologischen Reaktionen bei
interdialektalen Verstehensprozessen eine Typologie der Akkommodationsstrategien den Einfluss
des Lebensalters auf die Dialektverwendung und den Sprachwandelprozess der Rhein-Mainisierung
in ländlichen Regionen.In einem zweiten Schwerpunkt zur Morphologie und Syntax der deutschen
Regionalsprachen beschäftigen sich die Beiträge mit dem Konjunktiv II in den bairischen
Dialekten Österreichs und Südtirols der neutralen Genuszuweisung bei Referenz auf Frauen
Dialekten als idealem Untersuchungsfeld für morphologische Variation der differentiellen
Kasusmarkierung im Münsterland der Genus- und Kasusprofilierung beim schweizerdeutschen
Definitartikel und der Syntax ostjiddischer Dialekte.