Der zum Christentum konvertierte Rhetoriklehrer Arnobius von Sicca verfasste um 300 n. Chr. die
Schrift Adversus nationes die ein zentrales Zeugnis der intellektuellen Auseinandersetzung der
frühen Christen mit der ihnen großenteils feindlichen Umwelt darstellt. Nach Überlegungen zum
Spannungsfeld Antike und Christentum und zur literarischen Form des Werkes ermittelt Johannes
Breuer die arnobianische Theorie und Praxis des Umgangs mit den antiken paganen Wissensfeldern
Rhetorik Philosophie und Dichtung. Dabei erweist sich die Analyse des Werkes unter
funktionalen forensisch-rhetorischen Kriterien als zentraler hermeneutischer Schlüssel zu
einem neuen Verständnis der in der Forschung oftmals kritisierten Schrift. Arnobius stellt - im
Einklang mit der bewussten literarischen Gestaltung seiner Ausführungen als Gerichtsrede sowie
mit seinen argumentativen Intentionen - pagane Philosopheme Kulte und Theologumena
persuasionsdienlich nuanciert dar. Die über Arnobius apologetische Technik gewonnenen
Erkenntnisse haben daher auch weitreichende Folgen für die Beurteilung des Quellenwertes seiner
Aussagen für die antike Philosophie- sowie Religions- und Kirchengeschichte.