Karrieren im Nationalsozialismus und in der Frühen Bundesrepublik geben bis heute immer wieder
Anlass zu Diskussionen. Dies gilt auch für den angesehenen Internisten Ludwig Heilmeyer
(1899-1969) der in der Bundesrepublik vielfach für sein Lebenswerk gewürdigt wurde. Über seine
Einstellung und sein Handeln im Nationalsozialismus sowie Heilmeyers Unterstützung von
NS-Ärzten - gerade nach Kriegsende - wurde wenig gesprochen. In den letzten Jahren ändert sich
dies: Die Städte Freiburg im Breisgau Günzburg und Ulm benannten Straßen um die Heilmeyers
Namen trugen und in Jena wurde eine 1994 zu seinen Ehren gestiftete Gedenktafel abgehangen.
Florian Steger und Jan Jeskow arbeiten das Leben Schaffen und die Karriere von Ludwig
Heilmeyer auf. War Heilmeyer überzeugter Fanatiker oder Mitläufer Opportunist oder
Widerstandskämpfer? Welche Konsequenzen zog er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges für sich
und sein Handeln? Die Autoren untersuchen auch die Lebenswege und politischen Beweggründe
seiner Freunde Kollegen und Bekannten. Gerade bei den für eine akademische Karriere so
bedeutenden sozialen Netzwerken zeigt sich das besondere Talent von Ludwig Heilmeyer.
Gleichzeitig wird vieles seiner Persönlichkeit deutlich.