Ständig oder durch regelmäßige Überschwemmungen periodisch unter Wasser liegende Feuchtgebiete
prägten das Landschaftsbild im vorindustriellen Europa. Doch Moore Sümpfe und Bruchgebiete
wurden schon seit der frühen Neuzeit zu Schauplätzen von Meliorationsprojekten. Sie bezweckten
die Erweiterung agrarischer Nutzflächen und trugen zur Intensivierung des Ackerbaus wie auch
zur Entwicklung von Handel und Verkehr bei. Meliorationen gingen häufig mit Migrationen und
neuen Siedlungsgründungen einher. Im Band wird deshalb neben agrarischer Expansion und
Mobilität auch der Begriff Kolonie mit seinen unterschiedlichen Bedeutungsdimensionen wie
Kolonialisierung Kolonisierung und Kolonisation untersucht. Die Meliorationsbeispiele aus
Mittel- und Ostmitteleuropa belegen die vielfache Verschränkung ökonomischer demographischer
ökologischer und kultureller Fragen und zeigen neben dem zeittypischen Fortschrittsglauben -
gerade auch aus heutiger Perspektive - lehrreiche Schattenseiten des Eingriffs des Menschen in
die Natur.