Geschichte entsteht wenn Menschen vielgestaltige Spuren der Vergangenheit als
bedeutungstragenden sinnvollen Zusammenhang lesen und erzählen. Geschichtswissenschaft basiert
ebenso wie andere Praktiken der Geschichtskultur auf dem Glaubenssatz dass eben diese Spuren
mehr sind als ein zufälliges Durcheinander unendlicher Episoden. Doch worauf beruht diese
Überzeugung und wann wird ein Ereignis zu einem 'Teil der Geschichte'? Welche Bedeutung hatte
und hat Geschichte für vormoderne und moderne Gesellschaften? Die Autorinnen und Autoren laden
zu einer Reflexion der geschichtskulturellen Praxis und des Selbstverständnisses der
Geschichtswissenschaft ein. Sie zeichnen nach wie von der Antike bis zum 20. Jahrhundert der
Zusammenhang von bedeutsamen Ereignissen betont worden ist um aktuellen Bedürfnissen nach
Tradition und Identität zu dienen - oder um Gespenster aus Vergangenheit und Zukunft zu
beschwören.