Ovids Fasti sind eine unersetzliche Quelle für unsere Kenntnis der römischen Religion. Die in
ihnen enthaltenen Informationen über römische Feste Riten und Kulte sind jedoch literarisch
gestaltet und in das Werk eingebettet. Maria Hirt stellt diese oft vernachlässigte Gestaltung
der Festdarstellungen der Fasti in den Mittelpunkt und legt erstmals eine umfassende
literarische Untersuchung vor. Dazu verwendet sie sowohl Ansätze aus der Narratologie und der
Sprachwissenschaft als auch Erkenntnisse zu wichtigen Bezugstexten der Festdarstellungen wie
z.B. Kallimachos' Hymnen und Tibulls Elegien. Durch ihre Einbindung in den römischen
Festkalender bewegen sich die dargestellten Feste zwischen Singularität und Iteration aber
auch zwischen römischem Kult und literarischen Bezugstexten. Die Pluralität der
Darstellungsformen wird besonders durch die verschiedenen personae deutlich die der Sprecher
des Werkes in den Festdarstellungen einnimmt auch im Vergleich zu einigen Festelegien aus
Ovids Exildichtung. Die Passagen zu Festen Ritualen und Feiern tragen entscheidend zur
künstlerischen Komplexität des Werkes bei.