Eine zentrale Frage der konfessionellen Debatten des 16. 17. Jahrhunderts war ob die
protestantische oder die katholische Lehre in der Tradition des apostolisch legitimierten
frühen Christentums stand. Auf der Suche nach Antworten wuchs das Interesse an der
Kirchengeschichte. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts versuchten Autoren umfangreicher
kirchenhistorischer Werke nachzuweisen dass ihre Lehre keinerlei Neuerungen enthalte. So
rückte die byzantinische Kirchengeschichte in den Fokus und damit die Kirche die das Neue
Testament immer im griechischen Original gelesen hat.Friederike Hoyer untersucht exemplarisch
wie sich die konfessionell bedingten Argumentationslinien auf die Rekonstruktion der
Vergangenheit der Orthodoxie auswirkten. Es wird deutlich dass deren Einbeziehung in den
interkonfessionellen Diskurs das Interesse an byzantinischer Literatur und Geschichte nördlich
der Alpen entfachte. Jedoch zeigt sich dass dies nicht zu einer Verdrängung von Stereotypen
und nicht verifizierten aus dem Mittelalter tradierten Informationen führte.