Antoine Bermans Studie gilt seit ihrem Erscheinen 1984 als Klassiker der
Übersetzungsgeschichte. Sie hat die internationalen Translation Studies maßgeblich geprägt
insbesondere mit ihrer Analyse des Übersetzens im Zeitalter der deutschen Romantik. Bermans
Werk hat entscheidend dazu beigetragen das Übersetzen aus jener Unsichtbarkeit zu holen die
als "translator's invisibility" zu einem zentralen Begriff der Übersetzungswissenschaft
geworden ist. So analyisert Berman wie in der Nachfolge Luthers das Übersetzen in einem weiten
Sinne zu einem wesentlichen Aspekt des kulturellen Selbstverständnisses sowohl der Jenaer
Romantik als auch bedeutender Vertreter der Klassik wie Goethe und Humboldt wurde. Er
entwickelt in Auseinandersetzung mit F. Schlegel Novalis Goethe Schleiermacher Humboldt und
Hölderlin eine Konzeption des Übersetzens die dessen kulturellen und ethischen Wert in der
Erfahrung des Fremden sieht. Diese Erfahrung löst das Fremde nicht assimilierend auf sondern
stellt sich seiner Widerständigkeit. Auf diese Weise hat Berman maßgeblich dazu beigetragen
die Translationswissenschaft als eigenständige historisch und hermeneutisch ausgerichtete
Disziplin zu etablieren.