Favonius Eulogius' Traktat über Ciceros 'Somnium Scipionis' ist das etwas ältere Gegenstück zu
dem bekannteren 'Kommentar' des Macrobius. Der Verfasser war um 400 Stadtrhetor von Karthago
und hatte sein Rhetorikstudium bei Augustin absolviert. Das Werk fand allerdings schon in der
Antike kaum Beachtung und hat bis heute einen schlechten Ruf. Dennoch ist es lesenswert denn
es erlaubt einen interessanten kultur- und wissenschaftsgeschichtlichen Einblick in das
'philosophische Souterrain' in jenes philosophische Wissen über das ein ambitionierter
Absolvent eines Rhetorikstudiums zu Beginn des 5. Jahrhunderts verfügen mochte. Dazu gehören
die Grundzüge der neuplatonischen Timaios-Exegese mit Kosmologie und Seelenlehre eine
elementare Harmonielehre welche die Beziehungen zwischen Sphärenharmonie und irdischer Musik
erhellen möchte sowie ein neupythagoreisch inspirierter Abriss der Arithmologie und
Zahlensymbolik. Friedrich Heberlein legt den Text in einer neuen kritischen Ausgabe mit
deutscher Übersetzung vor und erschließt ihn durch einen ausführlichen Kommentar. Ein Essay von
Lukas J. Dorfbauer ordnet ihn in die wissenschaftsgeschichtliche Tradition seiner Zeit ein.