Der Hippokratische Eid gehört zu den bekanntesten ärztlichen Schriften. Trotz seiner Bedeutung
wurde er überraschend selten in Kunst und Musik verarbeitet. Tatsächlich gibt es nur zwei
Vertonungen des Eides von bedeutenden Komponisten des 20. Jahrhunderts: den "SERMENT-¿¿¿¿S pour
choeur mixte" (1981) von Iannis Xenakis und den "Eid des Hippokrates für Klavier zu 3 Händen"
(1984) von Mauricio Kagel. Die unabhängig voneinander entstandenen Kompositionen waren
Auftragswerke von medizinischen Institutionen: der International Society of Cardiovascular
Surgery und des Deutschen Ärzteblatts. Bis heute wurden beide Stücke nahezu ausschließlich
musikwissenschaftlich untersucht. Zeno Schmid präsentiert hingegen deutlich breiter angelegte
Analysen zu beiden Werken aus medizinhistorischer Sicht. Unter Berücksichtigung von vorhandenem
Archivmaterial Aussagen von Zeitzeugen sowie der Sekundärliteratur stellt er die
Entstehungsgeschichte und den Einfluss der Pathographien auf die Kompositionen dar.