Die Grafen von Diez gehören zu den kleineren Adelsgeschlechtern unterhalb des Fürstenstandes
mit denen eine Beschäftigung aus Sicht der älteren territorial- und verfassungsgeschichtlichen
Forschung nicht lohnte da ihre Herrschaft im Laufe des Spätmittelalters als eigenständige
Entität aufhörte zu existieren. Lediglich einzelne Akteure wie Graf Heinrich II. (1145-1189
90) der als einer der Helfer Kaiser Friedrichs I. Barbarossa zu überregionaler Bekanntheit
gelangte fanden bisher das Interesse von Historikern. Matthias Kühlwein greift ein
Forschungsdesiderat zu einem Einzelfall auf und untersucht zugleich grundsätzlich in
komparativer Perspektive die Handlungsspielräume eines kleineren Adelsgeschlechts. Dazu
dekonstruiert er ältere Forschungsnarrative und zeigt anhand detaillierter Quellenauswertung
neue Sichtweisen auf die Handlungsweisen des Adels am Übergang vom Hoch- zum Spätmittelalter
auf. Im Fokus seiner Untersuchung die sich an neueren sozial- kultur- und
politikgeschichtlichen Fragestellungen orientiert stehen die Handlungen auf den Feldern
Familie und Verwandtschaft die Präsenz am Königshof sowie die Ausgestaltung der adeligen
Herrschaft.