Wie für jeden großen Dramatiker von Shakespeare über Goethe bis Hofmannsthal war auch für
Brecht die Bearbeitung vorgegebener dramatischer Werke ein wichtiger für sich selbst
bestehender Teil seines Schaffens. Die menschliche Größe klassischer Werke neu zu sehen sie in
ihrer ursprünglichen Frische neu zu zeigen und damit einen Impuls zu geben die dramatische
Literatur der Vergangenheit für unser heutiges Theater nutzbar und produktiv zu machen das war
Sinn und Ziel der Brechtschen Bearbeitungen. Unsere Sprache wandelt sich von Generation zu
Generation das Maß der menschlichen Haltung aber wiederstrebt diesem Wandel. Gerade dieses
gilt es in heutiger Sprache im Gestus unserer Zeit neu sichtbar hörbar und neu erlebbar zu
machen. Vergleicht man die Brechtschen Bearbeitungen mit den älteren Texten so entdeckt man
eine gesteigerte Sensibilität das eigentliche das Wirkliche und Wirkende der älteren Stoffe
man erlebt die Entstehung eines neuen Originals. Wie in seinen Stücken zeigt Brecht auch in den
Bearbeitungen den Menschen nicht als statisches fixiertes einem zwangsläufigen Schicksal
unterworfenes Wesen sondern er zeigt ihn in der Entwicklung inmitten eines Prozesses zeigt
ihn auch als Menschen der gleichzeitig Vergnügen an den Widersprüchen und an der Unstabilität
der Verhältnisse empfindet. Das sind schrieb Brecht Vergnügungen an der Lebendigkeit der
Menschen.