Kapitalismus ist nicht nur ein Wirtschaftssystem sondern eine Gesellschaftsform. Als solche
ist er darauf angewiesen sich auch nichtökonomische Ressourcen einzuverleiben und so
langfristig seine eigenen Grundlagen zu zerstören. Wie der Ouroboros die Schlange die ihren
eigenen Schwanz verspeist verschlingt er natürliche Rohstoffe und unbezahlte Betreuungsarbeit.
Er enteignet rassifizierte Gruppen und unterminiert die Macht demokratischer Institutionen auf
deren Funktionieren er eigentlich angewiesen ist. Damit erweist er sich als Motor hinter den
diversen Krisenphänomenen mit denen wir heute konfrontiert sind. In ihrem lang erwarteten
neuen Buch zeichnet Nancy Fraser die historische Entwicklung des kapitalistischen Allesfressers
über mehrere Epochen hinweg nach. Indem sie den Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Krisen
analysiert zeigt sie zugleich auf wie ein Sozialismus für das 21. Jahrhundert aussehen
könnte. Klimawandel Rassismus Pflegekrise und demokratische Regression als Symptome desselben
Problems zu begreifen weist den Weg zu neuen und starken gegenhegemonialen Allianzen.