Der deutsche Historikertag 1972 hat die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der deutschen
Historiker über die Rolle und Aufgabe von Geschichtsschreibung und Geschichtsinterpretation
die differenten Grundauffassungen ihres Gegenstandes und ihrer wissenschaftlichen Methode ins
Licht gerückt. Auf der einen Seite stehen die Vertreter einer Historiographie die Geschichte
als das Produkt der »großen Einzelnen« bestimmen möchten ihnen widerspricht mehr und mehr eine
Gruppe vor allem jüngerer Historiker die Geschichtsprozesse und geschichtliche Zusammenhänge
nachdrücklich aus den sozialen politischen und ökonomischen Bedingungen einer Epoche zu
erklären versuchen. Die zweite Position artikuliert sich in den drei Teilen dieses Buchs:
Hans-Ulrich Wehler definiert Geschichtswissenschaft als Historische Sozialwissenschaft.