Dieser Sammelband der insbesondere Studien französischer und englischer Wissenschaftler
vereinigt bildet mit dem Band »Aus der Zeit der Verzweiflung. Zur Genese und Aktualität des
Hexenbildes« (es 840) eine sachliche und programmatische Einheit. Er nähert sich dem Thema mit
Methoden der Sozialgeschichte. »Nur die Hexen des christlichen Abendlandes sind am Übergang vom
Mittelalter zur Neuzeit einem hypertrophen Verfolgungswahn zum Opfer gefallen dessen
Besonderheit durch den Hinweis «auf hexereiähnlichen Phänomene» in anderen Kulturen nicht
verständlicher wird. [...] Die Hexen der Neuzeit betrieben oder phantasierten Hexerei als
Antwort auf ihre reale Ohnmacht im Alltag. [...] Das 'Schweigen der Hexen' der Neuzeit
begleitet auch die in diesem Band versammelten Versuche. Weder die eher theoretischen noch die
mehr erzählenden Passagen vermögen diese stummen Begleiterinnen dazu zu bringen ihr Herz oder
ihre Galle auszuschütten. Es gibt keine Reservate denen man mit Mikrophon undElektronik [...]
zu Leibe rücken könnte. Die Hexen der Neuzeit entziehen sich der Beobachtung wie der
historischen Mythologie. Mir will scheinen nur in einer gewissen Distanz zum Diskurs von
Aufklärung und Romantik zugleich kann dieser allzu lange aus Lehrbuch und Bewusstsein
ausgesperrte [...] Abschnitt abendländischer Geschichte durch die Betroffenen produktiv in
gegenkulturelle Deutung überführt werden.« (Aus dem »Vorwort.«)