In diesem Buch geht es Michel Serres um nichts weniger als die Begründung einer philosophischen
Ökologie: einer neuen Beziehung zur Natur. Die bislang herrschende Darstellung der Geschichte
abstrahiert vom Eigendasein der Natur - diese ist allenfalls Dekor in dem das vermeintlich
wesentliche Geschehen sich abspielt oder amorphes Objekt gewaltsamer Bemächtigung. Das
welthistorische Neue heute ist daß die Natur der Planet Erde zurückschlägt: Befangen in
unserer - allzumenschlichen - Geschichte haben wir noch kaum wahrgenommen daß durch unsere
blinden Verwüstungen in der Natur ein Gegner herangewachsen ist der die gesamte Menschheit mit
dem Tod bedroht. Angesichts dieser möglichen Katastrophe plädiert Serres für ein neues
Verhältnis der beiden Mächte: So wie einst der Gesellschaftsvertrag dem Kampf aller gegen alle
ein Ende setzte und die Geschichte der Menschen begründete so soll der Naturvertrag anstelle
regelloser Gewalt beider Kontrahenten ein durch Normen geregeltes Miteinander stiften.