Im 1946 erschienenen »Wörterbuch des Unmenschen« zeigten Dolf Sternberger Gerhard Storz und W.
E. Süskind auf in welcher Weise die Nationalsozialisten die Sprache manipulierten. In seinem
neuen Buch unternimmt Erhard Eppler nichts Geringeres als eine Sprachkritik im Zeitalter der
verwalteten Risiken. Große Risiken bestehen in der gegenwärtigen Situation nicht nur aufgrund
der Umweltbelastungen sondern auch infolge einer möglichen Zerstörung dessen was allenthalben
die politische Kultur genannt wird: Der Rechtsextremismus nimmt zu ja nach der Euphorie der
Wiedervereinigung breitet sich eine wachsende Politikverdrossenheit aus. Eine der wesentlichen
Ursachen hierfür erkennt Erhard Eppler in der Art in der die Sprache in der Politik verwendet
wird - ist Sprache doch das einzige Mittel Zusammenhänge sichtbar zu machen durch Argumente
zu überzeugen und Konsens herzustellen. Folglich muss eine Kritik der gegenwärtigen Politik
eine Kritik der gegenwärtigen Sprache sein. Und diese führt Erhard Eppler nicht von der
Position des Sprachwissenschaftlers durch sondern mit dem Erfahrungshintergrund seiner
jahrzehntelangen Tätigkeit als Politiker. So ist kein parteipolitisches Buch entstanden
sondern eine anschauliche Darstellung und luzide Kritik der politischen Sprachen. Erhard Eppler
macht den Leser durch die Analyse einzelner Worte und die beispielhafte Zerlegung typischer
Äußerungen von Politikern deutlich daß die vorgestanzten die Denk- und Überzeugungsarbeit
abnehmenden Floskeln so George Orwell wie Kavalleriepferde beim Hornsignal zur Verfügung
stehen - und wenn sie sich dann ins politische Kampfgetümmel stürzen werden Wahrheit
Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit von Politikern und Nichtpolitikern zu Opfern.