Die Differenz östlicher und westlicher Lebensformen steht im neuen Buch von Wolfgang Engler im
Vordergrund. Als Neuankömmling in der westlichen Kultur fragt der Autor nach einer ganzen Reihe
nur scheinbarer Selbstverständlichkeiten: nach der tatsächlichen Modernität einer Moderne die
mit sich fertig scheint und überdies Züge einer »bürgerlichen Ständegesellschaft« trägt nach
der Verläßlichkeit zivilisatorischer »Errungenschaften« denen der Bauplan abhanden kam nach
der Fähigkeit der Privatleute störanfällige Institutionen im Krisenfall wirksam zu vertreten
nach Regeln und Praktiken eines öffentlichen Diskurses der seine liberalen Ursprünge zunehmend
verleugnet und nach anderem mehr.Was die einzelnen Betrachtungen zusammenhält ist ein
zeitdiagnostisches Interesse in der Art der Ethnologie der eigenen Kultur: Wer sind wir wo
stehen wir »nach« dem Untergang des Staatssozialismus? Wie können wie sollen wir uns zu
Traditionen und Institutionen verhalten denen der Systemgegensatz den Anschein höherer
Vernunft verlieh die aber jetzt ohne äußere Bedrohung eigentümlich überholt und ratlos
wirken?