Die Bundesrepublik befindet sich Ende dieses Jahrhunderts in einer elementaren Identitätskrise
die die Gesellschaft vor eine ihrer schwersten Zerreißproben stellt. Bisher dominierende
kulturelle religiöse und familiale Orientierungsmaßstäbe sind ins Wanken geraten das
Mißtrauen in die Funktionsfähigkeit der Demokratie nimmt stetig zu Zukunftsangst macht sich in
immer stärkerem Maße breit. Der rasante soziale Wandel in den letzten Jahren - stichwortartig
lassen sich hier die Wiedervereinigung der Zusammenbruch des politischen Systems im Osten die
Globalisierung von Kapital und Kommunikation die Massenarbeitslosigkeit sowie die kulturellen
religiösen und ethnischen Auseinandersetzungen anführen - hat zu einer grundlegenden
Verunsicherung und Ratlosigkeit geführt die alle Bereiche der Gesellschaft durchdringen und
deren individuell wie kollektiv zerstörerische Folgen bislang kaum wahrgenommen wurden.»Was
treibt die Gesellschaft auseinander?« Ist der erste Band der Bestandsaufnahme »Bundesrepublik
Deutschland: Auf dem Weg von der Konsens- zur Konfliktgesellschaft«. In ihm wird der Frage
nachgegangen welche spezifischen Entwicklungen in dieser Republik die Desintegration
verstärken und die Möglichkeiten politischer Gestaltung gefährden. Die Beiträge dieses
Sammelbandes reichen von der kritischen Sichtung der klassischen Anomietheorie über die Analyse
der strukturellen Zusammenhänge der Auflösungstendenzen in allen wichtigen Lebensbereichen bis
zu den individuellen Reaktionen ihren unterschiedlichen Intensitäten in Ost- und
Westdeutschland und den ethnisch-kulturellen Konflikten.Der zweite Band beschäftigt sich unter
dem Titel »Was hält die Gesellschaft zusammen?« (es 2034) mit der Frage welche »Bindekräfte«
in unserer hochgradig individualisierten ethnisch-kulturell vielfältigen Gesellschaft wirken.