Lutz Seilers Gedichte sind gehärtete Gebilde außerhalb aller Moden. Sie rufen die dunklen
Seiten des Daseins auf graben tief im Vergangenen legen dessen Schichten frei. In einer aufs
äußerste verknappten Sprache sucht der Autor nach dem Essentiellen nach den Spuren unseres
Herkommens. »das war der säge mehl geruch: ein baum gelehnt an seinen mann der schaut
hinaus der schaut dich an wie durch den schnitt seines Gesichts & aus dem baum schält
sich das kind. so steht es dann von draussen da mit eigenblut & findelstimmen« heißt es
im Gedicht schmalhans. Jahrelang galt der in Gera Thüringen geborene Autor als Geheimtipp
Michael Braun etwa nannte ihn eine einzigartige Begabung. »Diese Zeitgenossenschaft erscheint
mit archaischer Wucht. Man wird sich daran gewöhnen müssen« schreibt Helmut Böttiger nach
Erscheinen von pech & blende. Und Lothar Müller schrieb in der FAZ: »Dieses schmale großartige
Buch ist wie eine Muschel: ein Stück Deutschland ist darin eingeschlossen und rauscht.«