»Ewiger Friede« und »Wohlstand der Nationen« - so lauten seit der europäischen Aufklärung die
programmatischen Herausforderungen vor die sich die Weltgemeinschaft gestellt sieht. Diese auf
Immanuel Kant Adam Smith und andere Aufklärer zurückgehenden politischen Zielsetzungen stellen
sich am Ende des 20. Jahrhunderts auf doppelte Weise neu. Zum einen sind die Brüche im
Transformationsprozeß der Weltpolitik welche die Konvulsionen des Jahres 1989 hervorgerufen
haben mittlerweile so plastisch hervorgetreten daß nun mit mehr Distanz darüber nachgedacht
werden kann unter welchen Bedingungen in Zukunft Friede und Entwicklung politisch durchgesetzt
werden können. Zum anderen offenbart sich erst jetzt die ganze Tragweite des grundlegenden
Wandels den das internationale System schon seit längerem erfährt: Gemeint sind die unter dem
Begriff Globalisierung gefassten Tendenzen zur Weltgesellschaft Weltökonomie und Weltkultur
einerseits sowie andererseits die gegenläufigen Tendenzen zur Fragmentierung der ehemals
Dritten Welt die neuen ethnonationalistischen Konflikte der Zerfall vieler postkolonialer
Staaten die Verelendung eines Teils der Welt die neue soziale Frage in den westlichen
Industriegesellschaften.