Dieses Buch ist keine Sammlung neuer historischer Materialien zu Auschwitz sondern ein
Kommentar zu den Zeugnissen: Es unternimmt den eigenständigen und grundsätzlichen Versuch Sinn
und Möglichkeit des Zeugnisses überhaupt zu klären. Agamben bezieht Position gegen den Topos
von der Unsagbarkeit des Lagers. Zugleich aber stellt er die Frage nach der Instanz des Zeugen:
Wie können die Geretteten für die Untergegangenen sprechen? Wie können sie von einer Erfahrung
berichten die sie nicht bis auf den Grund und bis zum Letzten selbst gemacht haben? Agamben
setzt sich dabei mit Autoren und Intellektuellen auseinander die selbst die Erfahrung des
Lagers oder der nationalsozialistischen Verfolgung gemacht haben (Levi Antelme Bettelheim
Arendt) und knüpft theoretisch an Benvenistes Sprachtheorie sowie Foucaults Begriff der
Biopolitik an der bereits in Homo sacer I im Zentrum der Diskussion stand. Dieses neue und
provozierende Buch über Auschwitz hat in Italien sofort nach seinem Erscheinen eine lebhafte
Debatte ausgelöst.