Die genealogische Erforschung der Macht die Giorgio Agamben 1995 mit Homo sacer begonnen hat
nimmt mit diesem Buch eine entscheidende Wendung: Warum hat in der westlichen Welt die Macht
die Form der Ökonomie angenommen? Und: Weshalb bedarf sie der Herrlichkeit also jenes
liturgisch-zeremoniellen Aufwands der seit jeher um sie betrieben wird? Um den Monotheismus
mit den »drei Personen« zu vereinbaren entwarfen die Kirchenväter die Trinitätslehre als
»Ökonomie« des göttlichen Lebens: als eine Frage der Führung und Verwaltung sowohl des
himmlischen als auch des irdischen »Hauses« (griech.: oikía). Agamben zeigt daß grundlegende
Kategorien der modernen Politik - von der Gewaltenteilung bis zur militärischen Doktrin des
Kollateralschadens vom Liberalismus der »unsichtbaren Hand« bis zum Ordnungs- und
Sicherheitsdenken - auf dieses theologisch-ökonomische Paradigma zurückgeführt werden können.
Die zeremoniellen Aspekte der Macht sind nicht bloß Überreste vergangener Zeiten sondern
bilden - noch immer - ihr Fundament: eine bislang übersehene Genealogie die die Funktion des
Konsenses und der Medien in den modernen Demokratien in einem neuen Licht erscheinen läßt.