Um einen Raum zu imaginieren  in den bis heute Sehnsucht nach Freiheit projiziert wird  mußte
Karl May Radebeul nicht verlassen. Seine Erben konnten es nicht  also holten sie den Wilden
Westen in die DDR. 1956 wurde der Indianistikklub Old Manitou gegründet  dem zahllose weitere
folgten. Die Autoren erzählen unbekannte Alltagsgeschichte(n) aus dem Reservat DDR: über
Defa-Western und Dean Reed  sozialistische Cowboys  die sich als Landarbeiterproletariat
inszenieren mußten  den Häuptling von Hoyerswerda und die Stasiakte Tomahawk. Die historische
Reportage begleitet die Protagonisten bis in eine Gegenwart  in der die amerikanische
Geschichte eine ganz andere Bedeutung bekommt: reenactment. In nachinszenierten Schlachten aus
dem Bürgerkrieg übernehmen sie am liebsten die Rolle der Konföderierten und identifizieren sich
mit dem Stolz der Verlierer.