Über die moderne Welt sind viele diagnostische Mythen im Umlauf: Sie sei homogenisiert
individualisiert und die isolierten Individuen gäben sich hemmungslos dem Konsum hin. Der
englische Anthropologe Daniel Miller hat diese Mythen hinterfragt - genauer: Er hat die
Bewohner einer Londoner Straße befragt. Und da die Menschen nun einmal nicht gerne über ihr
Leben Auskunft geben hat er mit ihnen über die Dinge in ihren Wohnungen gesprochen: über
Simons 15000 Schallplatten die für ihn alle emotionalen Schattierungen zum Ausdruck bringen
über den Laptop auf dem Malcolm Unmengen von Briefen und Fotos speichert um die
Erinnerungskultur seiner Aborigines-Vorfahren aufrechtzuerhalten über die billigen
Spielfiguren aus dem Fast-food-Restaurant mit denen Marina ihren Kindern ihre Liebe zeigt.