Noch vor wenigen Jahren richtete sich die westliche Öffentlichkeit in der scheinbaren
Gewissheit des gesellschaftlichen Fortschritts ein: Der weltweite Siegeszug von Demokratie und
Marktwirtschaft schien unaufhaltsam Liberalisierung und Emanzipation Wissensgesellschaft und
Pluralisierung der Lebensstile schienen die Leitbegriffe der Zukunft. Spätestens mit dem Brexit
und der Wahl Donald Trumps folgte die schmerzhafte Einsicht dass es sich dabei um Illusionen
gehandelt hatte. Tatsächlich wird erst jetzt das Ausmaß des Strukturwandels der Gesellschaft
sichtbar: Die alte industrielle Moderne ist von einer Spätmoderne abgelöst worden die von
neuen Polarisierungen und Paradoxien geprägt ist - Fortschritt und Unbehagen liegen dicht
beieinander. In einer Reihe von Essays arbeitet Andreas Reckwitz die zentralen Strukturmerkmale
der Gegenwart pointiert heraus: die neue Klassengesellschaft die Eigenschaften einer
postindustriellen Ökonomie den Konflikt um Kultur und Identität die aus dem Imperativ der
Selbstverwirklichung resultierende Erschöpfung und die Krise der Liberalismus.