Ist es für einen Herrscher besser geliebt oder gefürchtet zu werden? Da sich beides schwer
vereinen lasse gibt Machiavelli in Der Fürst seiner berühmten Abhandlung zu den Grundsätzen
der Staatsräson der Furcht den Vorrang. In ihrem neuen Buch schließt die israelische
Soziologin Eva Illouz in zweierlei Hinsicht an Machiavelli an: Sie unterstreicht die Bedeutung
von Emotionen in der Politik und arbeitet heraus wie Rechtspopulisten bestimmte Gefühle
instrumentalisieren. Israel ist seit seiner Gründung wie kaum ein anderes Land von
Sicherheitsfragen geprägt. In dieser Situation sei dem langjährigen Ministerpräsidenten
Benjamin Netanyahu das machiavellistische Kunststück gelungen gerade wegen der Furcht die er
sät geliebt zu werden. Anhand ausführlicher Interviews mit u. a. Menschenrechtsaktivisten
zeigt Illouz wie Angst und Ressentiment Gesellschaften spalten und die Demokratie
unterminieren.