Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist die alte mitteleuropäische Angst zurück: Opfer
der Großmächte zu werden. Anders als in Deutschland von dessen Boden zwei Weltkriege
ausgegangen sind gab es in Warschau Tallinn und anderswo kein Zögern. Nur wer selbst
angegriffen und wie Polen sogar einmal ganz von der Landkarte getilgt wurde versteht dass
militärische Selbstverteidigung gerechtfertigt ist. In ihrem luziden Essay beschreiben Karolina
Wigura Ideenhistorikerin und Jaroslaw Kuisz Politikwissenschaftler wie der heutige Krieg
historische Traumata reaktiviert warum Warschau eine Führungsrolle in der europäischen
Verteidigungspolitik übernimmt obwohl die Regierungspartei PiS die EU als Bedrohung der
eigenen Souveränität beschwört.