Die Sommermonate des Jahres 2015 muss Friederike Mayröcker im Krankenhaus verbringen.
Wochenlang ist sie abgeschnitten von ihrer papierenen Schreibhöhle dem legendär gewordenen
Gehäuse ihres Poesiewerks. Das Schreiben in der fremden ungewohnten Umgebung ist unmöglich
nicht weil die lästigen körperlichen Gebrechen die Dichterin daran hindern sondern weil das
beständige Flüstern und Wispern der sich aneinanderschmiegenden Zettel und Blätter nicht hörbar
ist dem jene Wort- und Satzkonzentrate abgelauscht werden die den einzigartigen
Mayröcker-Sound erzeugen. Die Dichterin behilft sich auf ihre Art mit einem beständigen
»Kritzeln« einem Protokoll der einförmigen Tage: »verbringe die Tage mit Lesen Schlafen
Essen«. Kaum zurück in ihrer Klause verspinnt und verwebt sie die Notate zu jener
unvergleichlichen Poesie die »dicht wie ein Felsen und zart wie die allerzarteste Membran«
(Klaus Kastberger Die Presse) ist. Pathos und Schwalbe das neue Buch von Friederike Mayröcker
ist Radikalität und Unbeugsamkeit ist Überfluss und Präzision. Und es ist das bewegende
Zeugnis eines Lebens das nur ein Ziel kennt: »ich müszte den ganzen Tag für mich haben um
unbändig ich meine schreiend schreiben zu können.«