Die Arbeit gliedert sich in vier Teile. Die ständig expandierenden Naturwissenschaften des
Geistes drohen die technisch-naturwissenschaftliche Sichtweise auch in dem Bereich
durchzusetzen den man einmal »Kultur« nannte. Teil A begründet wieso eine rein philosophisch
mit aprioristischen Mitteln operierende Opposition hiergegen aussichtslos ist und wieso das
Leib-Seele-Problem auf der Grenze von Philosophie Einzelwissenschaften und Kultur zu
lokalisieren ist. Teil B gibt eine detaillierte Darstellung und Kritik der Behandlung des
Leib-Seele-Problems in der jüngsten analytischen Philosophie im angelsächsischen Bereich. Von
der immanenten Kritik nach Kriterien die die analytische Philosophie selbst anerkennt wird in
Teil C übergegangen zur grundsätzlichen Kritik am Reduktionismus und am Szientismus die als
Prämissen der analytischen Philosophie des Geistes herausgearbeitet und als Symptome einer
kulturellen Eindimensionalität diagnostiziert werden. Der Lösungsvorschlag der Arbeit im Teil D
ist charakterisierbar als Verbindung der sprachendualistischen Unterscheidung von Teilnehmer-
und Beobachterperspektive mit den sogenannten Emergenztheorien des Geistes: ausgehend von der
Behauptung des Vorrangs der Teilnehmerperspektive wird der Geist als Gesamtheit mentaler
Fähigkeiten als »Emergent« gegenüber dem Körper angesiedelt der in naturwissenschaftlichen
Theorien aus der Beobachterperspektive erfaßt wird. Die Arbeit schließt mit einigen
Anwendungsüberlegungen für die »neue« Emergenztheorie die sich nicht nur auf Psychologie und
Medizin beziehen sondern auch auf kulturelle Interpretationen von Leib Natur Kultur und
Geist sowie ihr Verhältnis zueinander.