Unter den Briefwechseln Adornos ist der sich von 1927-1968 erstreckende mit Max Horkheimer
nicht nur der umfänglichste sondern auch der aufschlußreichste für Adornos Biographie und für
die interne Arbeit wie die externen Wirkungen des Instituts für Sozialforschung. Die
vollständige Edition dieses in weiten Teilen unveröffentlichten Briefwechsels die auch hier
erstmalig edierte Memoranden Gutachten Berichte und Briefe Adornos an Dritte einschließt ist
nicht weniger als eine Dokumentation der Geschichte der Kritischen Theorie und eines der
zentralen Dokumente der Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Im ersten Band der 1937
endet - als Adornos Übersiedlung nach New York beschlossen ist - stehen Horkheimers Bemühen um
die finanzielle Sicherung der theoretischen Arbeit in New York im Mittelpunkt und Adornos
Entschlossenheit seine eigene Arbeit für Horkheimers Intentionen fruchtbar zu machen. Sosehr
sich Adorno bereit zeigt die großen theoretischen Linien zu übernehmen wie sie von Horkheimer
Löwenthal Marcuse und Fromm geprägt sind so sehr setzt er von Anfang an eigene Akzente. Sie
kreisen vor allem um die Frage einer immanenten Kritik geistiger Produktionen wie sie sich im
Zuge seiner in Oxford unternommenen Arbeit über die »phänomenologischen Antinomien« bei Husserl
ergeben hat. Die Überwindung des Idealismus der Entwurf einer »materialistischen Logik« die
diesen nicht sozialhistorisch oder politisch von außen kritisiert ist danach das große Projekt
das beide Briefschreiber als ihr eigentliches Werk betrachten.