Mit der Aufkündigung der aristotelischen Wirkungsästhetik die möglich wurde in dem Maße wie
eine objektive Ästhetik die traditionelle Einteilung der Dichtungsgattungen durch eine Lehre
von deren Einteilbarkeit zu ersetzen beginnt wurden Deduktion und historische Begründung von
Dichtung gleichursprünglich. Im Unterschied zu einer praxisbezogenen Kunstlehre der die
Konzeptionen Schillers und Goethes verhaftet blieben sucht diese Ästhetik ihre Begründung
nicht im Material der empirischen Mannigfaltigkeit der Kunst sondern seit Schellings
Philosophie der Kunst in deren Idee. Gleichwohl ist auch für sie das Spannungsverhältnis der
Lehre zur konkreten Vielfalt der Poesie keine quantité négligeable. Erst der deutsche
Idealismus vermochte dieses Spannungsverhältnis durch die Theorie der Vermittlung von
Allgemeinem und Besonderem Idee und Geschichte zu lösen.