Im vorliegenden Band möchte ich einige allgemeine Züge hervorheben die die Art und Weise
charakterisieren in der das sexuelle Verhalten vom klassischen griechischen Denken als Bereich
moralischer Einschätzung und moralischer Optionen reflektiert worden ist. Ich gehe von dem
seinerzeit gängigen Begriff des Gebrauchs der Lüste aus um die Subjektivierungsweisen auf die
er sich bezieht herauszuarbeiten. Indem ich jeweils von einer Praktik ausgehe die in der
griechischen Kultur ihre Existenz ihren Status und ihre Regeln hatte (gesunde Lebensführung
Hauswesen Liebeswerben) werde ich analysieren wie das medizinische und philosophische Denken
diesen Gebrauch der Lüste ausgearbeitet und einzelne Themen der Sittenstrenge formuliert hat
die auf vier großen Erfahrungsachsen wiederkehren sollten: Verhältnis zum Körper Verhältnis
zur Gattin Verhältnis zu den Knaben und Verhältnis zur Wahrheit.