Politische Sprachwissenschaft ist der Versuch die Randbedingungen der sprachwissenschaftlichen
Praxis durch eine historische Analyse des Gegenstandsverständnisses und der Methoden zu
kontrollieren. Der Terminus ist mehrfach ambivalent: Da sich keine akademische Disziplin
»politische Sprachwissenschaft« im Sinne der üblichen gegenstandsbezogenen Revierausgrenzungen
etabliert hat fungiert unter diesem Etikett auch ein Bemühen das vielleicht besser mit dem
Programm einer »Kritik der politischen Sprachwissenschaft« zu umschreiben gewesen wäre. Als
solches gehörte es zu den Anstrengungen die Ende 1960er Jahren mit dem Versuch begannen aus
der einfachen Reproduktion der philologischen Fächer auszubrechen. Nach 1968 war die
Fragestellung unter dem Druck der »studentischen Basis« in sprachwissenschaftlichen
Lehrveranstaltungen unvermeidlich. Politische Sprachwissenschaft untersucht die Sprachpraxis im
Hinblick auf ihre gesellschaftlichen Determinanten.